22/20 – abandoned thread

 

#Sprache, #Poem, #rûm, #nocte somnium, #*talō, #al-ǧabr „das Zusammenfügen gebrochener Teile“) #ὁρίζων horízōn // Zwischenzeitlich sind die Lichter erloschen. Die Zeit enthebt sich mit ihren Geschehnissen. Die Stimmen sind leiser geworden und verebben gänzlich, die Ratschläge der Räte, die Hoffnungen, die Statistiken, die Tabellen, die gesammelten und angehäuften Zahlen, die aufgeworfenen Verkündigungen und Vorschriften, die Absagen und Zusprachen, die über, der sich ausbreitenden Angst, Mäntel aus Trost und Aussicht verhängen, die Auslassungen, auch die Nachrichten und Meldungen schweigen, die Medien schweigen, die Ausrufe und Aufrufe schweigen, die Filme und Rollen haben Risse, ihre Tonspuren, ihre Abstimmungen, die Bilder zersplittern, die Kulissen, ihre Beleuchtungen schwanken, die Stimme des Fernsehsprechers, diese der Regie, die Gedanken hören auf zu kreisen, das Gelernte verfällt, das Verlangte entgleitet, das Angepasste verliert seine Funktion, die Maschinerie ihre Bedeutung und Überwachungen, die Kontrolle ihren Sinn, der Lärm steht still.

Ich sehe einen Menschen, wie er in seine Hand sieht, wie er seine Hand hebt, wie er seinen Kopf hebt und in den Baum ohne Blätter schaut. Wir hören einen Vogel singen. Die Welt atmet auf. Das ist die Zukunft.

 

21/20 – abandoned thread

 

#Sprache, #Poem, #rûm, #nocte somnium, #*talō, #al-ǧabr „das Zusammenfügen gebrochener Teile“), #sinus // Was führt den Tag ins Unendliche? Die Sprache? Das Wort? Das Bild? Es flimmert. Stimmen streunen durch die Stunden. Der Versuch einer Koordination, einer Übereinstimmung mit dem Gesehenen und Gehörten bleibt mir überlassen. Beides stellt sich nicht ein, nicht zusammen. In allen Sinnen setzt die Suche nach einer Resonanz ein. Was anders nicht sein kann, bleibt in seiner Struktur begrenzt. Ich überbrücke die Passagen. Der Inhalt tauscht sich mit der Form, so wird er sichtbar. Der Dialog des Seienden mit dem, was in Wirkung ist. Im Ungewissen ist das Licht am hellsten. Dort, tagt es. Es ist. Es ist umnachtet. Das Leben erscheint im Ungewissen. Da ist es, was es ist. In Wirklichkeit ist es unwirklich. Es gibt keine Bezeichnung für diesen Zustand, denke ich. Das ist die Vergangenheit.

 

20/20 – abandoned thread

 

#Sprache, #Poem, #rûm, #nocte somnium, #*talō, #al-ǧabr „das Zusammenfügen gebrochener Teile“) // Welt und Mensch. Ephemere. Wissen ist nicht endgültig. Keine Tabelle, keine Strategie, keine Berechnung. Das sind Fahrpläne ins Ungewisse, denke ich. Wissen ist nicht endgültig. Eins und Eins ist nicht Zwei. Vielleicht einmal, geschieht es so, wenn das Glück da ist. Vielleicht einmal ist es Glück. Vielleicht einmal, ist es zufällig so geglückt und ein Mensch hat es gesehen und gesagt: Eins und Eins gleich Zwei. Eins und Eins ist Alles; habe ich mir überlegt, schon als kleines Kind, seither ist die Welt eine andere. Jeder Augenblick ist ein Augenblick im Augenblick, mit jedem Atemzug, flunkert sie, dreht sich einwenig, schaukelt, blinzelt und erfindet ein neues Wort. Das neue Wort ist nicht ein Wort, das Wort ist eine Welt und sie ist alle Worte in dem einen neuen Wort und noch viel mehr. Sie ist die Bewegung in der Bewegung ihrer Auflösung in eine andere. Das ist die Gegenwart.

 

19/20 – abandoned thread

 

#Sprache #Poem #rûm #nocte somnium #*talō // Hier, ist ein unbegrenzter Ort. Das in Sprache gefasste, das Bild, dieses Geordnete, ist flüchtig. Es verschiebt den Menschen in den immer selben Unzusammenhang der Realitäten. Das hätte ich nie gedacht. Ich sollte aufhören, die Welt als einzig reales Lebensgebilde anzunehmen. Viel spannender ist die Wirklichkeit, in der die Erde einwenig schwebt, in ihrem Wandel. Leben ist keine Zahl.

 

18/20 – abandoned thread

 

#Sprache #Poem #rûm #nocte somnium // Einwenig Nacht. Wo die Berichterstattung nichts erfasst, keimt das Unvorhergesehene. Es flunkert in der Stirn. Lächelnd geht die Sprache zum Horizont und deutet die Sterne. Wo sind wir Lichter? Kunst ist die Wissenschaft der Seele.

 

17/20 – abandoned thread

 

#Sprache #Poem #rûm // Betreten ist ein unendlich langer Schritt.

 

16/20 – abandoned thread

 

Hier beginnt die Poesie, der Zauber, die Kunst, das „in diesem Zustand des Anfangs sich Befindens“.

 

15/20 – abandoned thread

 

Die Zeit steckt im Unvollendeten. Wesentliches entgleitet ihr in den See der Erinnerung.

 

14/20 – Air

 

Und die Engel fassen sich zusammen. Eine Blume durchquert ihren Schattenwurf. Ausserhalb ist der andere Teil unserer Selbst, das Innere spiegelnd. Stehe ich dort, sehe ich in die Weite und denke die Welt rund. So komme ich immer an. Nicht immer da, aber sicher dort, wenn ich nur lange, sehr weit gehe. Gehend bin ich noch immer. Immer noch gehe ich. In Wirklichkeit ist es nicht so. Stets bleibe ich. Ich bleibe und meine Seele geht rundherum. Sie entschlüpft und landet. Immer von Neuem. Ich füge mich der Geschichte. Die Seele schüttelt den Kopf. Ich überlege, ob eine Seele einen Kopf hat. Die Seele ist ein Wunder. Wunder müssen nicht Köpfe schütteln. Oder vielleicht doch? Die Zeit läuft davon und ich bleibe stehen und sehe ihr nach. Es muss noch etwas anders geben wie sie. Wie sonst könnte ich ihr zusehen, wie sie eilt und meinem Blick entschwindet?

 

13/20 – Air

 

Eine Albernheit in der Überbrückung einiger Zeitabschnitte. Ich schaue in den Wind. Er bläst mir in die Ohren. Da ist nichts. Auch hier erfindet sich die Welt nicht an einem Tag. Vielleicht in mehreren, so wie die Blumen wie Stecknadeln den Wiesenstoff mit der Erde zusammen halten und einen Teppich ergeben. Einen fliegenden wünsche ich mir. Dann wache ich auf und nichts ist anders. Ich bleibe in der Zeit verteilt. Eine Weggerade mäandert durch die gedüngten Wiesen. Mäusetunnel zirkeln durch das mattbraune Grün. Der Himmel ist blau. Das Heute dauert ewig, die Melancholie in der Höhe, ein Ton, zwischen die Bergspitzen gespannt. Alles hat sich mit der Ferne verbündet und bleibt eine fugengleiche Distanz.

 

« Previous Entries Next Entries »