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34/15-Soleur//Materialien

Ein Arbeitsheft: 4.12.15 /24.11.15// 2. Obergeschoss, Raum B, // Überlegungen// Stille // Ich hatte beschlossen, den Blick nicht auf „zu Erwartendes“ auszurichten, sondern auf etwas ohne Namen oder auf etwas; in einem anderen Licht Erscheinendes oder in einer anderen Sprache Gesprochenes, vielleicht auf ein anderes Inventar in einer ungewohnten Anordnung oder in einer anderen Zusammensetzung. Ich suchte; eine Zweckentfremdung, eine Kopfstellung, eine Verschiebung der Grössenverhältnisse, eine Hervorhebung des Gewöhnlichen und Alltäglichen in eine Besonderheit oder einen Ausnahmezustand in eine Erlebbarkeit zu führen, zB.: eine Stille umzusetzen; eine Stille der Stadt in einem Raum zu zeigen: Ein leerer Raum mit umgesetzter Stille; eine Stille in einem Raum der nicht ganz leer ist; die Leere, der Raum und die Stille. Die Überlegung, dass ein Raum, eine begrenzte Öffnung bedeuten könnte, würde die Überlegung weiterführen; ein leerer Raum ist nicht mehr leer, sobald ich ihn betrete, ein leerer Raum ist nie leer, sobald ich ihn bedenke, ein Raum kann nicht von Anfang an leer sein, da er von etwas gebildet wurde, was war. Das, was war, war etwas und dieses Etwas bildete den Raum und beides, Raum und Etwas, bewirkten Geräusche und diese Geräusche waren raumbildend und somit ist Raum nie ganz still. Existiert vollkommene Stille? Unterscheidet sich die eine Stille eines Raumes von der anderen Stille eines anderen Raumes? Ist Leere still? Existieren Räume in der Leere? Existieren in einem Stadtraum stille Räume, Lücken, Leerstellen, Augenblicke ohne Denken? Gedankenlosigkeiten? Existieren Orte, an denen die Gedanken lose dahinziehen, wie vom Wind bewegte Herbstblätter vor sich hin wirbeln oder im Wasser der Aare von Ufer zu Ufer mäandern und sich auflösen?: Orte wie; eine Nische hinter dem Brunnen, ein kleiner algenbewachsener Stein am Aareufer, eine oberste Stufe der Kirchentreppe, ein abgeschlossener Raum im Museum, ein Kreuzgang im Kloster, eine kleine Höhle im Gestein auf dem Weg zur Einsiedelei? Materialien: ein work in progress: eine Aufzeichnung des Werdegangs der Ausstellung mit dem Arbeitstitel: Soleur.

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