19/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 27.2.16, Nachtrag vom 7. 1. 2016 // Protokoll // Gefäss, Raum, Ausdehnung, Geschehnis, Geheimnis, Prozess, Entschlüsselung; Koordinaten, Rhythmus, Bedingtheit; materielle Strukturen, Ordnungen, Wiederholung und Variationen. Paläste und Gärten // Fortsetzung und steter Anfang: Regen fiel. Mit dem Schnee webte er einen feinen Eisschneeschleier über die Landschaft. Die Hügel blieben fern. Die Stimmen. Die Möwen. Die Luft vibrierte. Zwischen hohen Gräsern glitt der Tag mit den Schwänen in die Dämmerung. Die Lichter leuchteten. Die Sprache, zögerlich, besorgt um jedes Wort, das nicht in das Stückwerk der Stunden passte. Die Gedanken trieben auseinander. Eine Ahnungen von Frühling. Das Notieren im Gehen war in dieser Kälte nicht möglich. Kleine Splitter nieselten über die Hände und Wangen. Niemand spazierte dem Ufer entlang. Die Möwen riefen. Die Stille schwieg. Die Gedanken verfielen. Im Zustand des Träumens zog ich mit den Schwänen zum andren Ufer. Das Bild sollte zeitlos bleiben. Das Wort. Im Augenblick des Zusammentreffens und Überschneidens beider, geschahen die Geheimnisse.

 

18/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 26.2.16, Nachtrag vom 5.1.16 // Einordnungen // Etwas verschwommen. Das Unklare wäre ein zu gestaltender Raum. Alles wäre in ein Ganzes einzuräumen und unterzubringen: Zum Beispiel: das nicht erworbene Präparat eines fliegenden Schwanes. Zurzeit: Die Bilder hatten noch keine Tiefe, sie glitzerten als spiegelnde Fläche vor sich hin, sie bargen kein Nichts. Kein Geschehen? Kein Geheimnis?

 

17/16-Soleur//Materalien

 


Ein Arbeitsheft: nachtrag vom 4.1.16 // Einfluss // Entziffern // Ein Versuch nicht über etwas Gedachtes nachzudenken : was gedacht ist, war anders, wie das was ich denke und was die Gedanken bewegte war noch einmal etwas anderes. Wenn ich die Gedanken auf keinen Gegenstand des Denkens ausrichte, sind sie einfach Struktur; eine Kartographie des Nichtdenkens. Und es sind Dinge, (Dinge?) die einfliessen. Es sind Einflüsse eines zwischenzeitlichen Einblickes in die Lücke des Gedachten…

 

16/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 22.2.16 / Nachtrag vom 3.1.16 // Anhaltspunkte und Raster // Zeitliches und Örtliches verbindet. Ankunft. Weg lassen. Im Spiel. Der Farben. Wortlaute beschrieben einen Bogen. Ein Wiederkehren. In die Hefte ausgebreitet. Die Hügel schneebedeckt. Feuerwerke stiegen in den Himmel, Schiffe fuhren vorbei und Möwen leuchteten. Ich hatte beschlossen, ein Interieur des Himmels anzulegen und seine Zwischenräume zu erforschen. Zuhause angekommen räumte ich mich ein. Das Niedergeschriebene. Eine Welt in Zeichen und hin und wieder ein Bild, schwebend, leicht. Zusammenfassung: Zwischenraum ausloten, Bänder, Satzstreifen. Im Bereich des Möglichen zu fischen wäre leichter, wie etwas im Wirklichen zu finden. In der Unbeschreibbarkeit gewisser Dinge, lag die Ahnung ihrer Existent.

 

15/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 21.2.16, Nachtrag vom 12.12.15 // Aufgabenliste // Fauna Flora und das Salz: Ein Geflecht, einen Raster, eine Struktur. Vorgaben einhalten, Vorhaben auflösen und die Aussicht aufsuchen, erfinden, bilden, auf einen weissen Stein steigen, eine Musterung in den Tag einräumen, ein Haus in einer Reihe von Häusern einrichten, tausend und einen Raum reduzieren auf sieben Räume: Möwe vor grauem Grund, Figur, Figuren, Portraits, von wem? Ich habe noch nie Figuratives… sie promenieren, Bevölkerung, Gäste, Reisende, immer wieder das Gerippe, Ahnen, Möwen… Wunderkammer, wie in Venedig und Briefe und Karten… aus drei Monaten zusammengefunden und Entstehendes, hin und her reisen, es wird sich ergeben, Wunder geschehen: 2. Obergeschoss Raum A, mit den Nischen, auf gleichem Stockwerk wie der Raum der Stille, also gegensätzlich… Leere / Fülle, ein Archiv, eine Sammlung von Allem finden, eine Bibliothek, Dokumente, Vielfalt, Stöbern, Blättern, Fussnoten und Querverweise; die Stadt mit Überlegungen dokumentiert, in Registern, Ordnern, Fotografien, hier wären sie endlich aufgehoben… und Zeichnungen und Malerei nicht stören… Kontemplation, Wortsammlung, Worte sind das Persönlichste, vielleicht Intimste, die Worte, die Sprache, die Mitteilung… was teile ich mit… wem, wer vermag zu finden, was gefunden ist, ist oft nicht das Gesuchte und das, was es nicht ist, wenn es da ist, ist doch das Einzige und Wesentliche, ist alles was es gibt… und ich zu geben vermag… und so weiter…

 

14/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 17.2.16 / Nachtrag vom 5.12.15 // Aufzählungen // Diverse Überlegungen: Eine Leichtsinnigkeit mischte sich in den Tag. Über der Aare zogen Möwen Kreise. Wasser, Wolken, Schweben, Nebel, Stille, die einsetzte, durch die plötzliche Abwesenheit eines, mit dem Gehörsinn fokussierten Geräusches, Stille, im Augenblick, als wir an Schnee dachten, während wir nicht dachten, Stille, bevor der Zeiger der Uhr zur nächsten Sekunde rückte, im Augenblick bevor der Atem wendete, Stille, als sich nichts regt, weder ein Blatt, noch ein Wind, noch eine Emotion, noch ein Rascheln, Stille, als das Kritzeln der Feder am Ende einer Zeile angekommen, sich vom Blatt absetzte, Stille am Ende des einen Wortes bis zum Anfang des nächsten Wortes; das Ende der Stille war der Anfang von Schweigen… der Punkt, der Anfang einer Linie… hier wäre es möglich mit dem Bild anzusetzen; ist es möglich ein Bild zu malen, das im Betrachter Stille bewegt? Ist Stille leer von Bewegung oder bedeutet Stille konzentrierte richtungslos seiende Konzentration von Energie? Ich versuchte: stilles Wasser der Aare, ein leeres Blatt, der noch leere Raum im 2. Obergeschoss, das Becken eines leeren Brunnens….

 

13/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 16.2.16 / Nachtrag vom 21.11.15 // Rapport // Einzigartig; Das Wasser uferlos, nahm es in seinen Lauf, den Wald mit seinen Wirbeln, das Fliessen, tausendfach angestimmt, eine Welt aus Tönen, eine einzige Melodie, ohne ein Ende, ohne ein Anfang, stets ein Refrain, ein Baldachin über der Waldtallichtung, umgeben von Quartieren und den, in diese Zeit eingefügten Nahtstellen. Hunde bellen, Jogger laufen in grellbunten Anzügen durch die Stille. Im Schattenwurf die Dämmerung, ein einziges Fenster im kleinen Haus unter dem Felsen, über dem Felsen der Wald. Räume, die unruhigen Seelen, die den Weg ab und auf eilten, „in ihrer Einsamkeit,“ einem Frieden zu finden, Gespräche im Stillen zu führen, einzutreten in ein entsprechendes Schweigen, in die Konzentration, um über die Unstetigkeit im Blättern zu sprechen, und die, im inneren angelegten Alphabete zu entschlüsseln.

 

12/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 15.2.16 // Nachtrag vom 21.11.15 // Gleichungen // Reflektionen: Es war vielleicht nur eine Ahnung, wer man war, ein kleines Partikel Staub im All, das viel grösser war, als errechnet: 11x11x11x11x111x11 und so weiter, bis nichts mehr zu verstehen übrig und die Dinge dem Verstand entglitten. Ein Wort, ein kleinstes Bild, das es zu begreifen galt, die Welt, eine Formel, ein Rätsel, ein Schlüssel, einige Zeichen auf weisser Fläche vor nebligem Grund, ein Sonnenlicht spiegelte ihre Schleier und das zwischenzeitlich aufblitzenden Blau eines Himmels, flüchtige Schatten in die Zeit gespiegelt, reflektierte Augenblicke einer chromatischen Folge, umgeben von diesem Grün, stellenweise von Bergen, der Turm hütete die Stadt, stoisch und unverrückbar, als wäre er das Zentrum, als wäre er die wichtigste Figur auf einem Schachbrett, neben der Kirche mit den Türmen und Treppen und Bögen.

Spiegelung: Ich durchwatete den Blättersee, der vor mir ausgebreitet über den Weg und die Hänge, beidseitig des Bachlaufs, Biegungen und Bögen, gefallen war, über den leichte Schwung des Weges. Jeder Schritt wirbelte die so eben gebildete Anordnung in eine neue, andere, die Blätter, die auf der Wasserfläche angeschwommen kamen, fügten sich wieder in die Baumkronen der sich spiegelnden Bäume ein, so tauschten die Bäume ihre Blätter mit den Bäumen ihrer Spiegelung, ein Spiel des Vergehens.

 

11/16-Soleur//Materialien

 

Ein Arbeitsheft : 14.2.16// Nachtrag vom 2.12.15 // Richtungsangaben // Einrichtungen // Ein kleiner weisser Raum. Wie weit ein kleiner weissgestrichener Raum sein konnte, wie eng er auch war! Das Wenige und das Viele, hoben sich in ihm auf, ineinander verschlungen, vier Wände zwei Fenster ein Eingang ohne Türe, ein Ofen Leitungsverläufe zwei Simse, ein Hauch Licht, ein weissgestrichener kleiner Raum, mit einem leicht knarrenden Riemenboden. Ein leichter Wind konzentrierte die Gedanken, kehrte sie in die Nische und raschelte im Laub, dann wäre es still, in diesem Ausschnitt Landschaft. Von der Brücke aus verlief sich das Band in der Ferne, türmte sich zu einem Berg aus weissem Gestein. Wir begannen mit der Wolkenlesung, während die Glocken über die Dächer bunten Bögen beschrieben, den Tanz des Lebens. Auch mit geschlossenen Augen waren die Töne zu sehen, ihre Wirbel in der Zeit und aus kleinen Fischen sprühte Wasser in sein Becken.

Lose Wortfolgen // Ein Tor und mehrere Türen. Das Blau, ein Himmel. Eine Hochzeit, vielen Farben. Ein Schiff, das Leben in seiner Liturgie. Eine Treppe, warten. Eigenartiges in ein Bild fassen, eine Folge aus Ahnen rechtwinklig entstiegen sie ihm. Stufe um Stufe, dazwischen die Schritte im Raum, im Nebenraum nichts als diese Stille vorhanden, Nebel und Hüllen, umworten, wir lachten uns zu und eine Windstille entglitt, entschwebte der lauten Stimmen lästig und überdrüssig. Am Ufer sassen wir, auf den Stufen, Zeile um Zeile, ein Sog, wir staunten und versprechen uns Wiedersehen im Vorbeifliessen und Schwäne und so begegneten wir uns, die Musik spielte und die Zeit lies uns verlaufen, sie entliesse uns grenzenlos innerhalb des Gemäuers, ein roter Turm, eine Uhr, ein Platz, ein Brunnen, Wasserspiegel, wir schliefen in des anderen Worten und alles was es zu geben schien, drehte und wirkte uns zur Welt.

 

10/16- Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 14.2.16/Nachtrag vom 1.12.15 // Randnotiz: Zu finden! Nichts was das Auge festhält, der Verstand, die Logik und die Gedanken. Wohin wird uns ein weiteres Ende der Welt in der Zeit treiben? Die Erde war rund und die Zeit lag lang und ausgedehnt um uns, alles weitere war ungezählt, planlos und ohne Absicht, ein treibendes Gut und diese Leerstellen in leeren Gassen, in leeren Fenstern, über dem einen oder anderen Steg. Wolkenbrücken verbanden Unwirklicheiten. Nichts war von Bestand und alles bestand aus Lücken und dem Ausbleiben der Worte, ewige Augenblicke in einer Verlorenheit, in einem Spiegel Landschaft, in einem Spiegel Menschsein, wir verweilten, wir betrachteten die Dächer, die Häuser unter uns, es zog einen von hier fort und wieder zurück. Schwalben, die wir waren, Gedanken, Wörter, Züge.

Zwischenkomentar // Eine Kontemplation einrichten, eine räumliche Sicht in die Wiederholbarkeit des Lebens, in sein Hin und Her, in seine Einmaligkeit, in seine Gegensätze und Zusammenhänge, in das sich Ergänzende seines Wirkens, in seine Auflösung; eine Sammlung, eine Sammlung Worte, eine Sammlung nicht Alltägliches in einem Haus einräumen, das für die Alltäglichkeit errichtet wurde.

 

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