22/16-Ein Baum unter Bäumen//1

 


„Meditationen über die Sprache“ Das Wort, eine Brücke von Auge zu Auge. Wieder und Wieder. Ich schliesse die Augen. Bäume, der Atem, der Wind, leicht oszillierend die Gräser ohne einen Schatten. Ich träume. Das Wort. Die Unendlichkeit. Den Himmel unter den Flüssen und Fische. Wie Vögel fliegen sie. Hier wie dort.

 

21/16-Materialien//Soleure

 


Die Textsammlung über die Stille einer Stadt mit Fluss, Berg und Einsiedelei, entstanden auf den Spaziergängen in und um Solothurn im Zeitraum November 2015 bis März 2016

Raum, Zeit und Möwe
une traversée de Soleure
13 x 21 cm, 78 S. Broschur fadengeheftet,
Hardcover, Leporello mit 80 Fotografien
ISBN: 978-3-907974-78-0, CHF 30.-

Buchvernissage: Sonntag, 24. April, 14 Uhr
anlässlich der Finissage mit Lesung und Führung
durch die Ausstellung
Zeit Raum Möwe
im Künstlerhaus S11, Schmiedengasse 11, 4502 Solothurn

 

20/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 27.2.16, Nachtrag vom 7. 1. 2016 :// Aufzählungen // Das Einsame war die Linie. Der Schnee fiel und fiel. Die Erinnerungen waren raschelnde Papiertüten und der aufgescheuchte Schwarm Tauben. Das Einfache war mit vielen Zusammenhängen und Querverweisen durchzogen und verwob sich zu einer Reihung von Dingen. Im Vielfältigen den Fokus zu halten, forderte eine Konzentration auf den Überblick. Ein leichter Luftzug, die Gardinen zitterten, der Blick über die Gartenanlage, den langen Tisch. Das Leben entschwebte. Es fiel in einen bildlosen Zustand. Inzwischen war es Nacht geworden und die Lichter im Hof warfen ihre matten Schimmer über die Kulisse mit Springbrunnen. Noch immer fiel Regen. Wo fing ein Nebel an? Wo endete die Welt? Zwischenüberlegung: Zwischen zeichenartigen Berechnungen war eine Ordnung angedeutet, richtungslos, der Beiläufigkeit entlockt; Das Ufer eines Bildes, eines unausgesprochenes Wortes, eines Teppichs aus Stimmen und Alltagsgeräuschen. Z.B. ein fliegender Schwan über seiner Spiegelung, das Rauschen des Windes, das lautlose Schweben der Eule und dieser Hügel. Immer wieder dieser weisse Stein!

 

19/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 27.2.16, Nachtrag vom 7. 1. 2016 // Protokoll // Gefäss, Raum, Ausdehnung, Geschehnis, Geheimnis, Prozess, Entschlüsselung; Koordinaten, Rhythmus, Bedingtheit; materielle Strukturen, Ordnungen, Wiederholung und Variationen. Paläste und Gärten // Fortsetzung und steter Anfang: Regen fiel. Mit dem Schnee webte er einen feinen Eisschneeschleier über die Landschaft. Die Hügel blieben fern. Die Stimmen. Die Möwen. Die Luft vibrierte. Zwischen hohen Gräsern glitt der Tag mit den Schwänen in die Dämmerung. Die Lichter leuchteten. Die Sprache, zögerlich, besorgt um jedes Wort, das nicht in das Stückwerk der Stunden passte. Die Gedanken trieben auseinander. Eine Ahnungen von Frühling. Das Notieren im Gehen war in dieser Kälte nicht möglich. Kleine Splitter nieselten über die Hände und Wangen. Niemand spazierte dem Ufer entlang. Die Möwen riefen. Die Stille schwieg. Die Gedanken verfielen. Im Zustand des Träumens zog ich mit den Schwänen zum andren Ufer. Das Bild sollte zeitlos bleiben. Das Wort. Im Augenblick des Zusammentreffens und Überschneidens beider, geschahen die Geheimnisse.

 

18/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 26.2.16, Nachtrag vom 5.1.16 // Einordnungen // Etwas verschwommen. Das Unklare wäre ein zu gestaltender Raum. Alles wäre in ein Ganzes einzuräumen und unterzubringen: Zum Beispiel: das nicht erworbene Präparat eines fliegenden Schwanes. Zurzeit: Die Bilder hatten noch keine Tiefe, sie glitzerten als spiegelnde Fläche vor sich hin, sie bargen kein Nichts. Kein Geschehen? Kein Geheimnis?

 

17/16-Soleur//Materalien

 


Ein Arbeitsheft: nachtrag vom 4.1.16 // Einfluss // Entziffern // Ein Versuch nicht über etwas Gedachtes nachzudenken : was gedacht ist, war anders, wie das was ich denke und was die Gedanken bewegte war noch einmal etwas anderes. Wenn ich die Gedanken auf keinen Gegenstand des Denkens ausrichte, sind sie einfach Struktur; eine Kartographie des Nichtdenkens. Und es sind Dinge, (Dinge?) die einfliessen. Es sind Einflüsse eines zwischenzeitlichen Einblickes in die Lücke des Gedachten…

 

16/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 22.2.16 / Nachtrag vom 3.1.16 // Anhaltspunkte und Raster // Zeitliches und Örtliches verbindet. Ankunft. Weg lassen. Im Spiel. Der Farben. Wortlaute beschrieben einen Bogen. Ein Wiederkehren. In die Hefte ausgebreitet. Die Hügel schneebedeckt. Feuerwerke stiegen in den Himmel, Schiffe fuhren vorbei und Möwen leuchteten. Ich hatte beschlossen, ein Interieur des Himmels anzulegen und seine Zwischenräume zu erforschen. Zuhause angekommen räumte ich mich ein. Das Niedergeschriebene. Eine Welt in Zeichen und hin und wieder ein Bild, schwebend, leicht. Zusammenfassung: Zwischenraum ausloten, Bänder, Satzstreifen. Im Bereich des Möglichen zu fischen wäre leichter, wie etwas im Wirklichen zu finden. In der Unbeschreibbarkeit gewisser Dinge, lag die Ahnung ihrer Existent.

 

15/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 21.2.16, Nachtrag vom 12.12.15 // Aufgabenliste // Fauna Flora und das Salz: Ein Geflecht, einen Raster, eine Struktur. Vorgaben einhalten, Vorhaben auflösen und die Aussicht aufsuchen, erfinden, bilden, auf einen weissen Stein steigen, eine Musterung in den Tag einräumen, ein Haus in einer Reihe von Häusern einrichten, tausend und einen Raum reduzieren auf sieben Räume: Möwe vor grauem Grund, Figur, Figuren, Portraits, von wem? Ich habe noch nie Figuratives… sie promenieren, Bevölkerung, Gäste, Reisende, immer wieder das Gerippe, Ahnen, Möwen… Wunderkammer, wie in Venedig und Briefe und Karten… aus drei Monaten zusammengefunden und Entstehendes, hin und her reisen, es wird sich ergeben, Wunder geschehen: 2. Obergeschoss Raum A, mit den Nischen, auf gleichem Stockwerk wie der Raum der Stille, also gegensätzlich… Leere / Fülle, ein Archiv, eine Sammlung von Allem finden, eine Bibliothek, Dokumente, Vielfalt, Stöbern, Blättern, Fussnoten und Querverweise; die Stadt mit Überlegungen dokumentiert, in Registern, Ordnern, Fotografien, hier wären sie endlich aufgehoben… und Zeichnungen und Malerei nicht stören… Kontemplation, Wortsammlung, Worte sind das Persönlichste, vielleicht Intimste, die Worte, die Sprache, die Mitteilung… was teile ich mit… wem, wer vermag zu finden, was gefunden ist, ist oft nicht das Gesuchte und das, was es nicht ist, wenn es da ist, ist doch das Einzige und Wesentliche, ist alles was es gibt… und ich zu geben vermag… und so weiter…

 

14/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 17.2.16 / Nachtrag vom 5.12.15 // Aufzählungen // Diverse Überlegungen: Eine Leichtsinnigkeit mischte sich in den Tag. Über der Aare zogen Möwen Kreise. Wasser, Wolken, Schweben, Nebel, Stille, die einsetzte, durch die plötzliche Abwesenheit eines, mit dem Gehörsinn fokussierten Geräusches, Stille, im Augenblick, als wir an Schnee dachten, während wir nicht dachten, Stille, bevor der Zeiger der Uhr zur nächsten Sekunde rückte, im Augenblick bevor der Atem wendete, Stille, als sich nichts regt, weder ein Blatt, noch ein Wind, noch eine Emotion, noch ein Rascheln, Stille, als das Kritzeln der Feder am Ende einer Zeile angekommen, sich vom Blatt absetzte, Stille am Ende des einen Wortes bis zum Anfang des nächsten Wortes; das Ende der Stille war der Anfang von Schweigen… der Punkt, der Anfang einer Linie… hier wäre es möglich mit dem Bild anzusetzen; ist es möglich ein Bild zu malen, das im Betrachter Stille bewegt? Ist Stille leer von Bewegung oder bedeutet Stille konzentrierte richtungslos seiende Konzentration von Energie? Ich versuchte: stilles Wasser der Aare, ein leeres Blatt, der noch leere Raum im 2. Obergeschoss, das Becken eines leeren Brunnens….

 

13/16-Soleur//Materialien

 


Ein Arbeitsheft: 16.2.16 / Nachtrag vom 21.11.15 // Rapport // Einzigartig; Das Wasser uferlos, nahm es in seinen Lauf, den Wald mit seinen Wirbeln, das Fliessen, tausendfach angestimmt, eine Welt aus Tönen, eine einzige Melodie, ohne ein Ende, ohne ein Anfang, stets ein Refrain, ein Baldachin über der Waldtallichtung, umgeben von Quartieren und den, in diese Zeit eingefügten Nahtstellen. Hunde bellen, Jogger laufen in grellbunten Anzügen durch die Stille. Im Schattenwurf die Dämmerung, ein einziges Fenster im kleinen Haus unter dem Felsen, über dem Felsen der Wald. Räume, die unruhigen Seelen, die den Weg ab und auf eilten, „in ihrer Einsamkeit,“ einem Frieden zu finden, Gespräche im Stillen zu führen, einzutreten in ein entsprechendes Schweigen, in die Konzentration, um über die Unstetigkeit im Blättern zu sprechen, und die, im inneren angelegten Alphabete zu entschlüsseln.

 

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