45/17 – …zwischenzeitlich…

 

Passagen: aus dem Projekt -tide- eine Rauminstallation: I
Und mit der Zeit rückt alles näher.

 

44/17 – Eden

 


Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation: Der König XIII

Nichts ist.

Immer ist es. In unseren Köpfen und Herzen. Ein Tor, sagt er. Sie öffnet die Augen. Sie lacht. Die Gesellschaft geht weiter. Der weiße Hund knurrt.

Ein weiterer Versuch. Nichts ist. In unseren Köpfen nicht und im Herz ein Tor. Eine Pforte. Wir sind. Und. Alles ist. Im Wirklichen ist nichts.

Oh, sagt sie.

Und erreicht das andere Ufer. Sie geht über die Brücke zurück. Sie lächelt. Luzius weiss es. Immer wird er dort sein und es ist unheimlich.

Benedicte schaut zurück.

Im Kopf dieses Irrlicht. Alles scheint leicht verwirrlich und schön. Wir begreifen die Schönheit nicht. Wir gehen weiter. Wir sind nicht mehr, was wir nicht sind.

Diese Anstrengung, sagt sie und nimmt einen Schluck Wasser. Was es bewirkt, wissen wir nicht. Die Jahre, sagt Paul. Wir sind einsam. Wie das Wiesenstück. Weißt du. Sie rafft ihr Kleid über die Knöchel und geht auf das Haus zu. Immer werden wir über diese Brücke gehen. Benedicte öffnet den Sonnenschirm. Auf unser Wohl und dieses der anderen, sagt Paul und hebt sein Glas.

 

43/17 -Eden

 


Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation: Der Brief XII

Es sind diese fliegenden Fische im Kopf,
die durch den Wald segeln,
während über der Lichtung der Mond hängt.

In seinem Schein lese ich,
den Wald,
neben mir steht der Augenblick still.

Fische segeln nicht im Wald
ich stehe nicht dort,
der Mond nicht still.

Wir sind geblieben,
nicht wirklich,
ich und die Fische im Mond.

Auf der Lichtung
öffne ich den Brief,
der aus dem Wald kommt.

Niemand ist dort,
lese ich,
der den Brief schreibt.

Der Tag klingt weiter,
das Grün wird nicht bleiben,
jetzt ist das Gelb leuchtend.

Es ist,
sagt der König,
so wie es ist.

Und schweigt.
Er ist sprachlos,
wie er ist.

Ich öffne den Brief
mit dem Mond,
aus dem Fische fliegen.

Mein Kopf ist voller Augenblicke,
während ich den Brief leer lese,
bis nur noch der Wald im Mond still steht.

 

42/17 – Eden

 


Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation:
Die Reise XI

Folgen wir einem Plan?
In Wirklichkeit nicht,
Wirklichkeiten sind nicht zu planen,
Illusionen schon.

Stell dir vor, es gäb uns nicht,
der Tag, die Nacht, die Worte,
alles, was Sprache ist,
wäre nur ein Hauch im Wind.

Die Bilder gingen uns verloren,
die Farben und das Glück,
die Flügel und den Garten,
der gesamte Lebenstraum.

Oberon hüstelt verlegen,
William, ich weiss, ich weiss,
wir fangen mit dem Ende
wieder von Vorne an.

Der König schweigt,
die Muse leutet mit einer Glocke,
Apollon verteilt die Attrubute,
Pan kehrt die Nebel hinter den Olymp.

Ich fliehe, sagt die Fee zu Odysseus,
diese Nacht ist mir zu lang,
auch die Gage reicht nirgends hin,
höchstens bis zum nächsten Baum.

Ich werde diesen Ort verlassen,
hier zu warten macht keinen Sinn,
wo ist die Kunst nur geblieben,
metaphorisiert ein Cherubin.

Penelope zählt die Tränen in den Koffer,
sie ruft Oberon an ihre Seite,
der König ist wie immer sprachlos
und seufzt, es ist alles kompliziert.

 

41/17 – Eden

 


Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation: Der Übergang X

Zwischenakt //
Die Stücke sind unverbindlich,
unveränderbar im Wandel,

Pan verbeugt sich, Oberon rügt die Feen,
Posseidon flutet den Herbst mit gelb und roter Farbe
ich stehe etwas verloren auf der Lichtung,
der Stuhl des Regisseurs bleibt leer.
Es gibt Zeit und Zeit sagt Oberon
und nimmt den Engel in seinen Arm,
Pan summt hinter der Kulisse,
eine Ode an den Traum,
wir sind und wir sind nicht,
hier wie dort die selben,
nicht so, wie andere sich uns denken,
nicht so, wie das Kostüm erahnen lässt,
wie sollen wir erwachen in uns selbst,
wenn wir uns nicht erkennen?
Es sei so, ruft Poseideon,
die Winde erheben sich mit ihm,
die Feen zittern, die Lichter und das Herz,
der Traum, die gesammte Welt,
Tamino rennt mit seiner Flöte an
die wilden Tiere tanzen,
ich klammere mich an eine Kordel,
die den Vorhang im Bühnenhimmel hält,
sie fällt, der Vorhang mit seinem Himmel,
William mit seiner Entourage,
in den Orchestergraben,
dort ordnet Paganini und der Flötist
die Partituren neu,
schau, ruft er zu Oberon hinauf,
über dem Garten Eden,
zieht Phönix seine Runden.

 

40/17 -Eden

 

Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation: Die Kleinode IX

Schnee, die Zeit, das Nichts,
spricht der König, in der Stille das Wort
in der nahenden Ferne die Distanzen
in uns die Kammern im Herz
ein Flug und die Vögel und Bäume
immer wieder diese Bäume und Möwen
das Rauschen des Meeres in meiner Hand
das Licht, die Fische unter den Füssen
das Gras, dein Eden, mein Mond
und unsere Sonne, die hängenden Gärten
mein Traum, deine Realität, mein Sehnen,
die Farben, das Glück, der See über dem Berg
dein Aber, mein Lächeln, mein Alphabet
nichts Anderes, eine Lücke, ein Übergang
ohne Alles, ein offenes Fenster, Herbstlaub
Bücher, Bücher, Bücher, deine Spur
neben dem Wegrand, Kuchenkrümmel,
der Geruch nach Oelfarbe und Lavendel
die nahenden Schritte, eine kleine Notiz
Rascheln, Oberon, Pan in Paris
Feen, ein kleines Ungeheuer, eine Erkenntnis
im Wind der Wind, deine Fragen
Paganinis Geige, William, das Leben, es ist
die unvollendende Sammlung aller Geheimnisse…

 

39/17 – Eden

 

Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation: Der Kontinent VIII

Es waren diese Auslassungen und Begegnungen
die ein Land schufen, das Grün war und grün blieb
bis an den Anfang unserer Geschichte
jetzt ist alles anders, farbig, bunt, hell, wehend
die Fische fliegen durch die Bäume
die Spuren verlieren ihre Wirklichkeit
das Gras, mein Rosengarten in der Erinnerung die Zeit
wir schweben
unter dem Bühnenboden gisst die Muse den Zitronenhain.

Keines deiner Worte bleibt mir unerkannt,
der Engel schweift durch meinen Schatten
sind wir oder sind wir nicht
des Hades tiefe Stimme immitriert einen Flötenton
kleine Lampen glühen, sie fliegen mit den Feen
durch das Unterholz schleicht das Gefolge
der Königin der Nacht
ich hebe den Saum der Stunden
ich ahne was vergeht und wiederkehrt.

Wir wissen nicht, beschliesst Oberon die Situation
er dreht die Kurpel meines Traumes schneller
der Kontinent erscheint verschwommen
hier gehst du Mensch, ohne Name, ohne Ziel und ohne Zeit
ich schweige, der Engel an meiner Seite
faltet gelangweilt kleine Schiffe,
was du dir immer denkst ist deine Illusion
ob wahr oder nicht, ist nicht die Frage
es zählt nur, wie du sie erkennst.

Jetzt stehe ich verzweifelt da und falte kleine Fische
eine Ode an die Spiegelung und an den wilden Inn
an die Quellen und den Jardin du Luxembourg
an dessen Fenster ich immer sass und noch immer sitze
der Engel wibbt über mir im Baum
es wird ewig dauern
ich frage ihn, was er mir sagen will
er deutet auf die Seine, der König schweigt
er reitet an mir vorbei, den Rändern meiner Nacht entlang.

 

38/17 -Eden

 

Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen
aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation:
Der Engel VII

Über die Piazza kommt er mir entgegen,
sein Haar zaust unbemerkt bleibt er stehen
einweig unsichtbar sagt er
um einen Sinn einzulösen
Engel und Könige sind sich änlich.

Der Engel runzelt seine Stirn
Zeus rumpelt hinter einer Wolke
Orpheus schlendet vorbei
Osiris behält die Übersicht
der König schweigt.

Die Wehmut bleibt mit den Nebeln
im Morgen hängen
Äpfel wachsen aus dem Gras
die letzte Rosenblüte am Spalier
Wellen weiden im Himmel.

Wir finden uns verloren
der Fluss mit der Zeit
die Waldschatten im bunten Grün
über die Wand tanzen rote Punkte
ein Lichtfall fern das Glitzern eines Wortes.

Dort treibt die Fortsetzung der Geschichte
Winde und Könige sind sich sehr änlich
wie Schnee flüstert der Engel
ich übe mich uns in der Zeit zu halten
und rufe nach einem Schlüssel.

Die Dämmerung errötet
flüchtig schreibt Hades an die Nacht
die Elemente brauchen keinen Beweis für ihre Existenz
der Schlaf ist fort und Phönix tapst im Dunkeln
der Engel weint an meiner Seite und ist einwenig unsichtbar.

Sind wir uns in diesem Augenblick
nicht schon einmal hier begegnet?

 

37/17 -Eden

 


Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen
aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation:
Der Gesang VII

Auf die Bühne, ruft der König,
Orpheus, aber ohne Instrument,
Die Feen wispern in der Nische,
Hades zieht den Vorhang und Pan sucht seinen Text.

Ich werde ihn nie erfassen,
Paganini schüttelt mit dem Kopf,
er winkt, die Nebel steigen,
umhüllen Pegasus, sie haben uns vergessen.

Indien ist sehr weit weg, auch die Pyramiden
der Himmel und die Unterwelt,
das Meer in unserem Garten,
wir sind keine Illusion, bezeugt Venedigs Engel.

Er packt die Königin mit Hut am Arm,
verbeugt sich und entschwindet,
wo sind wir nur in der Geschichte und der Zeit verblieben,
wir haben uns vergessen, den Orpheus auf der Bühne.

 

36/17 – Eden

 

Unterschiedliche Passagen: Entwürfe und Aufzeichnungen
aus dem Projekt -Eden- eine Rauminstallation:
Der Brief VI

Mein König, sprach der Brief,
liest der König, in einer anderen Welt
an einem anderen Ufer einer anderen Insel,
wie dieser, die jenseits im Diesseits liegt.

Es ist so, die Dinge sind anders,
in anderen Zusammenhängen sind sie so
und nicht anders, wie diese die ändern,
Ränder sind so, Übergänge und Dimensionen.

Worte wechseln, Worte wachsen und sind Bäume,
manchmal bin ich verzweifelt deswegen,
die Form erscheint und erlischt,
sie dauert ewig, sagt der König.

Und meint die Welt,
ich frage ihn und sie und mich,
immer ist es dasselbe mit dieser anderen Seite,
sie zu wechseln bedeutet Weg.

Und Flug, von einem Auf und Ab und Aus und Ein begleitet,
kommen Briefe, über den Ozean geschrieben, dort an,
wo die Vögel nach ihrem Flug,
zwischen den Wellen landen.

Mein König, schreibt er,
Briefe sind so,
mit und ohne Wort, sind sie,
sagt Oberon.

 

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