Analogie: Der Traum, noch in seinem Schlaf, liegt er, neben mir auf dem Kissen, ordnet Bilder. Er fasst zusammen, was lose über mir hängt, ein Gedankengewirr aus anderen Tagen, das langsam zum Fussende gleitet, verwittert, zu Staub wird.
sonar. Wenn ich das Eine in das Andere spreche. Ein Echolot, das Wort. Befeuchtet die Lippen, gräbt eine Spur, hinterlässt Gedanken, eine Muschelbank. Das Bildende, ohne Zeichen. Unfassbar wären die Dinge ohne Namen. Sehe ich mit Worten? Mit meinen Händen? Mich in Dir, wenn ich sage, ich sei die Tänzerin Deiner Choreografie?
genus. Die Nacht verblasst, weicht dem Licht des Morgens, das über die Dächer steigt, sich im Garten in die Bäume hängt. Die Nacht hinterlässt ihre Spuren als oszillierende Schatten in meinem Gezweig. Denke ich an das Ende des Tages, bevor er beginnt, liegen seine Stunden als vergangene vor meinen Füssen. Ich beschreite die Welt als ein mir unbekanntes Land, taumelnd, schlaftrunken, staunend.
Korona. Ich suchte nach den Dingen, wie ich nach Worten suchte. Ich hatte die Dinge nie wirklich beschrieben, so schien es mir, sie nie in ihrer Wirklichkeit erfasst und sie dort erkannt, wo ihr Inhalt die Form bestimmt.
umbra//Kernschatten. Im Traum hatte der Wind die Nacht in die Sinne verweht. Lichter verloren sich zu Schatten, das Hier und Jetzt zwischen die Gedanken. Der Tag beginnt in der Nacht, dachte ich und während ich meinem Schatten vor mir auf dem Weg folgte, dämmerte der Morgen. Wo war ich?
monade.. Die Zeit einkreisen, um sich in ihre Mitte fallen zu lassen, dort, wo nichts das Dunkle vom Hellen unterscheidet, dachte ich heute morgen, während ich auf die Uhr schaute, die mich vorwärts trieb aus dem Bett zu steigen und in den verschneiten Garten zu schauen, müsste ich heute erreichen. Müsste ich die Tage nicht wortlos zählen? Einem Ziel angleichen, das sich selber übersteigt?
Penumbra. Würde ich Tage anders leben, wenn ich sie nicht geträumt, sondern nur in Gedanken vor mich hingeschoben in ein Wasser werfen würde, das flussaufwärts gegen den Wind die Dinge treibt? Geträumt ist die Nacht und der Tag, geträumt die Dinge, geträumt die Worte über der Stirne, die den Mund verlassen, um Geträumtes wieder und wieder zu hören, es zu Gesicht zu bekommen, wenn ich über die Strasse laufe, über eine Brücke, dem Fluss entlang, in den ich, als es Nacht war, den Mond schaute und ihn aus der Hand gleiten liess, in einen Schoss, in einen Atem, der mein Haar zaust und den ich liebte, ihn, den anderen Atem eines ruhelosen Wesens, das die Bettdecke über mir wegzog und mich küsste im Traum. War es so unsinnig darüber nachzudenken, was wirklich war, als ich mit den Frauen in den Gassen stand und nicht sprach, nur schlief, bis ich mich rührte, die Arme um den Körper geschlungen, das Tuch und um mich die Fische und das Schweigen? Nur die Hand, sagte ich, ihre Berührung zu begreifen, wie sie nach mir langte und ich weglief, wollte ich fassen. Die Hafenlichter blendeten, die Möwen im Scheinwerferlicht warfen riesige Flugschatten. Geträumt hatte ich es nicht. Doch jetzt bleibt die Zeit Gedächtnis.
Isomorphe Matrixalgebra. Das Endliche und das Unendliche eines Wortes zu erfassen, ist ein zeitloses Tagwerk.